Koordination - die Umstellungsfähigkeit trainieren
- die Umstellungsfähigkeit versetzt den Sportler in die Lage, eingeleitete Aktionen situationsbedingt abändern zu können
- die Umstellungsfähigkeit ist vor allem im Mannschafts- und Zweikampfsport wichtig
- der Sportler reagiert mit einem breiten Spektrum an möglichen Handlungsmustern auf erwartbare Situationsänderungen
- die Fähigkeit zur Umstellung von Aktionen steigt mit der Spielerfahrung
Die Umstellungsfähigkeit kommt insbesondere im Mannschafts- und im Zweikampfsport zum Tragen. Nicht jeder Spielzug läuft wie geplant und nicht jede Aktion wurde korrekt vorausgeahnt, daher benötigt ein Sportler die Fähigkeit, eine bereits eingeleitete Handlung den veränderten Bedingungen anzupassen und vielleicht sogar einen völlig neuen Aktionsplan einzuleiten. Sie wird erst ermöglicht durch eine gute Antizipationfähigkeit, die es erlaubt, unerwartete Situationsveränderungen so rechtzeitig wahrzunehmen, dass das eingeleitete Bewegungsprogramm noch geändert werden kann. Wurde für solch erwartbare Fälle ein ausreichendes Repertoire an Bewegungen eintrainiert, kann der Sportler mit einer schnellen Reaktion adäquat auf die neue Situation reagieren und seine Aktion umstellen.
Wenn ein Fußballer beim Sprint zum Ball erkennt, dass er ihn nicht vor dem Gegner erreicht, ändert er seine Laufrichtung vielleicht, um den Gegner anderweitig abzufangen und ihm den Ball abspenstig zu machen.
Ebenso muss es ein Boxer verstehen, auf einen plötzlichen Auslagenwechsel des Gegners mit einem Plan B zu reagieren.
Erfahrung ist der Schlüssel zur Umstellungsfähigkeit
Mithilfe der Antizipationsfähigkeit können möglicherweise eintretende Situationen vorweggenommen und rechtzeitig passende Handlungsmuster ausgewählt werden. Sie beruht jedoch auf Annahmen und ist daher nicht unfehlbar. Bei derartigen Fehleinschätzungen hilft eine ausgeprägte Umstellungsfähigkeit, dennoch Vorteile aus einer veränderten Spielsituation zu ziehen oder zumindest die Nachteile, die sich daraus ergeben haben, möglichst gering zu halten. Dazu muss im Vorfeld ein umfangreicher Bestand an Bewegungsmustern angelegt sein, aus dem bei Bedarf die passende Aktion ausgewählt werden kann.
Die Umstellungsfähigkeit wird am besten mit einem abwechslungsreichen Training geschult, das den Sportler permanent vor neue Aufgaben stellt, und es ihm so ermöglicht, einen möglichst großen Erfahrungsschatz aufzubauen.
Übungen zur Verbesserung der Umstellungsfähigkeit
Die Umstellungsfähigkeit lässt sich sehr gut im Gruppentraining schulen. Fangspiele eignen sich dazu ebenso wie Ballspiele. Beim Kreuzfangen verteilen sich die Sportler im Raum. Einer ist Fänger, einer ist der Läufer. Der Läufer kann sich vor dem Fänger retten, indem er einen der unbeteiligten Spieler berührt, der dann seinerseits zum Fänger des ursprünglichen Fängers wird.
Bei einem Ballspiel stehen drei Sportler in einer Reihe, wobei die äußeren einen Ball haben, den sie nacheinander zu dem in der Mitte passen (werfen oder rollen). Der in der Mitte passt zurück und wendet sich gleich dem anderen zu. Schwieriger wird es, wenn sich die äußeren Spieler frei im Raum bewegen dürfen.